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Arbeitsbedingungen beeinflussen

Auch als Azubi oder Mitarbeiter haben Sie Spielräume, um Ihren Arbeitsplatz und Ihre Arbeitsbedingungen mitzugestalten. Schaffen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Vorgesetzten und Ihren Kollegen gute Arbeitsbedingungen.
Sie kennen sich selbst am besten

Sie wissen, was Sie gut können. Möglicherweise haben Sie sogar Stärken, die direkt aus Ihrer Einschränkung resultieren. Vielleicht haben Sie ein besonderes Organisationsgeschick, weil Sie öfters Unterstützung benötigen und sich diese Hilfen organisieren müssen. Machen Sie sich bewusst, in welchen Bereichen Sie stark sind, aber auch wo Sie Schwierigkeiten haben. Vielleicht haben Sie zum Beispiel eine Hörbehinderung und sind im Gespräch auf Blickkontakt angewiesen. Teilen Sie das Vorgesetzten und Kollegen mit und erleichtern Sie sich so Ihren Arbeitsalltag.

Umgang mit einer Behinderung  

Sie können grundsätzlich entscheiden, wie Sie mit Ihrer Behinderung umgehen wollen. Vielleicht sprechen Sie offen darüber oder Sie behalten Ihre Beeinträchtigung erst mal für sich. Mit Sicherheit aber ist es für Sie erleichternd, wenn Sie Beeinträchtigungen mitteilen, die sich auf Ihre Arbeit auswirken. Ihre Vorgesetzten und Kollegen können sich dann darauf einstellen, Rücksicht nehmen und Sie unterstützen. Über Diagnosen, insbesondere bei psychischen Erkrankungen, sollten Sie eher nicht sprechen, da vielen das Hintergrundwissen zu den einzelnen Krankheitsbildern fehlt.

Zu überlegen ist darüber hinaus, ob Sie mit Ihren Vorgesetzten oder Kollegen besprechen, was zu tun ist, sollte sich Ihr Gesundheitszustand einmal verschlechtern. Sie können Ihnen im Vorfeld erklären, welche Anzeichen es dafür gibt und wie sie sich dann verhalten sollen. Vielleicht ist es zum Beispiel für Sie hilfreich, wenn in diesem Fall eine wichtige Vertrauensperson informiert wird. So holen Sie Ihre Kollegen mit ins Boot, diese sind in der Situation nicht überrascht oder überfordert und können Sie unterstützen.

Persönliche Unterstützung erfahren

Oft kann es nützlich sein, einen festen Ansprechpartner im Betrieb zu haben, an den Sie sich wenden können, wenn Sie Fragen oder Schwierigkeiten haben. Sollten Sie keinen festen Ansprechpartner haben, aber einen wünschen, dann sprechen Sie das ruhig an.

Die Schwerbehindertenvertretung in Ihrem Betrieb setzt sich für die Belange von Menschen mit einer Schwerbehinderung oder für Personen, die diesen gleichgestellt sind ein. Sie kann Ihre Interessen gegenüber Ihrem Arbeitgeber vertreten und Ihnen beratend oder unterstützend zur Seite stehen.

Auch außerhalb des Betriebs können Sie sich mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen austauschen. Sogenannte Peer-Berater, das sind Menschen mit Behinderung* und Berufserfahrung, beraten Sie rund um die Themen Ausbildung und Beschäftigung. Des Weiteren können Sie sich auch an Betroffenenvertretungen oder Selbsthilfegruppen wenden.

Wenn Sie sich von anderen Menschen mit Behinderung unterstützen lassen möchten, finden Sie hier weitergehende Informationen.

Alle Selbsthilfegruppen in Bonn finden Sie hier im Überblick.

Arbeitsbedingungen anpassen

Vielleicht wissen Sie es schon vor Arbeitsantritt oder Sie stellen im Laufe Ihrer Tätigkeit fest, welche Arbeitsbedingungen günstig für Sie sind. Teilen Sie Ihrem Vorgesetzten mit, was Sie benötigen, um gut zu arbeiten.

Das kann z. B. Ihren Arbeitsplatz betreffen. Vielleicht haben Sie gerne andere Personen um sich oder Sie brauchen Ruhe, um konzentriert zu arbeiten. Manchmal ist es auch möglich, die Arbeitszeiten mitzubestimmen, insbesondere dann, wenn Sie in Teilzeit arbeiten. Dann können Sie mitteilen, ob Sie z. B. lieber vormittags oder nachmittags arbeiten. Unter Umständen gibt es in Ihrem Unternehmen auch die Möglichkeit, Home Office-Tage zu vereinbaren, sodass Sie nicht jeden Tag im Betrieb sein müssen.

Klare Arbeitsaufträge können ebenfalls dazu beitragen, dass Sie Ihre Tätigkeit gut ausfüllen können. Sie sollten immer wissen, was bis zu welchem Zeitpunkt zu erledigen ist. Auch wenn Ihnen Arbeitsabläufe unklar sind, sollten Sie das Gespräch suchen.

Arbeitsfähig bleiben

Damit Sie Ihren Job langfristig ausüben können, ist es wichtig, fachlich auf dem neuesten Stand zu bleiben und Kenntnisse zu erweitern. Vielleicht gehören Sie zur Zielgruppe und können vom Bildungsscheck NRW profitieren. Auf jeden Fall haben Sie als Arbeitnehmer Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub und können diese für eine berufliche Weiterbildung nutzen. Für Arbeitnehmer mit einer Schwerbehinderung besteht zusätzlich die Möglichkeit, dass eine Weiterqualifizierung gefördert wird – entweder um den bisherigen Job weiterhin ausüben zu können oder auch, um in der Zukunft eine Tätigkeit mit höherer Qualifikation anzunehmen. Vielleicht bietet Ihr Arbeitgeber auch interne Weiterbildungen an, die speziell die Inhalte vermitteln, die für den Betrieb/die Abteilung notwendig sind.

Einige Betriebe machen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements Angebote, um die körperliche und psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu erhalten. So gibt es z. B. Sportangebote, Supervision und Coachings sowie Seminare zur Stressbewältigung, zum Zeitmanagement oder zur Arbeitsorganisation. Nutzen Sie diese Angebote, um fit zu bleiben und um anstrengende Arbeitsphasen leichter bewältigen zu können.

Informationen zum Bildungsscheck NRW finden Sie hier.

 

 

 

* Gemeint sind nicht nur Menschen mit einer anerkannten Behinderung. Vielmehr geht es um alle Menschen, die bei der Ausübung bestimmter Aktivitäten über längere Zeit beeinträchtigt sind. Gründe dafür können beispielsweise körperliche, geistige oder psychische Einschränkungen und Erkrankungen sein. Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass bei der Arbeit auf ihre besonderen Bedürfnisse eingegangen wird.